1955 - 1960
Gründung und frühe Jahre
Im Herzen der Handballwelt, im Schatten der historischen Kulisse von Magdeburg, wurde am 1. März 1955 eine Legende geboren - der SC Aufbau Magdeburg. Doch dieser Verein war mehr als nur ein Sportclub; er war ein Symbol der Hoffnung und des Aufbaus in einer Zeit des Umbruchs.
Die Gründung des SCM fiel in eine Ära des Aufbruchs und der Neugestaltung. Inmitten des DDR-Systems, das Sportclubs zur Förderung des Leistungssports nutzte, war der SCM ein leuchtendes Beispiel für den Willen und die Entschlossenheit einer Gemeinschaft, sich durch den Sport zu erheben.
Die Handballabteilung des Vereins betrat 1958 die Bühne der DDR-Liga, anfänglich ohne größere Erfolge, aber mit einer unaufhaltsamen Entschlossenheit. In diesen ersten Jahren war der Weg steinig, geprägt von einem intensiven Wettbewerb mit dem Stadtrivalen ESV Lok Südost Magdeburg. Doch aus diesen Rivalitäten und Herausforderungen erwuchs die Essenz des SCM - ein Team, das durch Widerstand und Zusammenhalt gestählt wurde.
Die Jahre bis 1960 waren eine Zeit der Prüfung und des Wachstums für den SCM. Während die Handballabteilung sich mühte, ihren Platz in der Liga zu finden, war der Geist des Aufbaus und der Entschlossenheit in der Luft spürbar. Die Gründerväter des Vereins und diejenigen, die sich seinem Ruf anschlossen, waren Pioniere eines Traums, der größer war als sie selbst.
Die Hermann-Gieseler-Halle
Die Hermann-Gieseler-Halle in Magdeburg, erbaut 1921 und umgebaut 1955, ist ein heiliger Ort für Handballfans. Seit den 1960er Jahren war sie Schauplatz epischer Schlachten des SC Magdeburg, der eine Dominanz im Handball ausübte. Die Halle erlebte unzählige spannende Spiele und den Gewinn von Meisterschaften.
Für die Fans ist die Hermann-Gieseler-Halle mehr als nur ein Austragungsort, sondern ein Ort der Emotionen und Leidenschaft.
Die Geschichte der Hermann-Gieseler-Halle spiegelt die Entwicklung des Handballsports in Magdeburg wider und bleibt ein Ort der Erinnerungen an vergangene Triumphe. So wurde sie seit den 1990er Jahren noch als Spielort für die YoungsterS und Nachwuchsmannschaften des SCM genutzt.
1961 - 1970
Die Aufbauphase
In den 1960er Jahren erlebten die Handballer des SC Magdeburg eine Phase des Aufstiegs und der Etablierung im deutschen Handball. Gerade in der Stadt selbst gab es mit dem ESV Lok Südost Magdeburg große Konkurrenz um die Vorherrschaft im Magdeburger Handball. Dem starken Stadtrivalen, bei dem Trainer-Legende Klaus Miesner einst selbst als Spieler aktiv war, gelang es, 1963 den ersten DDR-Meistertitel in die Elbestadt zu holen. Der SC Magdeburg wurde hingegen 1967 letzter DDR-Meister im Feldhandball, ehe eben jener Miesner als Trainer den SCM 1970 zur ersten DDR-Meisterschaft führte. Diese Zeit legte den Grundstein für die weitere Entwicklung des SC Magdeburg zu einem der führenden Handballvereine Deutschlands.
Der letzte DDR-Meistertitel im Feldhandball wurde 1967 vergeben. Die Trophäe holten sich die Handballer des SC Magdeburg:
Mannschaftsarzt Dr. Bubner
Trainer: Bernhardt Kdanula
Jörg Schöneberg, Werner Wagener, Wolfgang Gensicke, Manfred Bormann, Rolf Schmitt, Kurt Hennig, Udo Röhrig
Betreuer: Heinz Hercke
Hans-Hartmut Baumgarten, Dieter Bernhardt, Fred Höltge, Dieter Deicke, Wolfgang Lakenmacher, Hartmut Schipp, Klaus Lünig
1970 er Jahre
Eine goldene Ära beginnt
In den 1970er Jahren setzte der SC Magdeburg seine Erfolgsgeschichte im Handball fort und etablierte sich als eine der führenden Mannschaften in der DDR und darüber hinaus. Unter der Führung von Trainerlegende Klaus Miesner erlebte der Verein eine Ära der Triumphe und Titel. Spieler wie Gunar Schimrock, Günter Dreibrodt, Ernst Gerlach, Hartmut Krüger, Wieland Schmidt und Ingolf Wiegert waren maßgeblich daran beteiligt, dass der SCM zu einer dominanten Kraft im nationalen und internationalen Handball avancierte. Diese herausragenden Persönlichkeiten prägten das Spiel des Teams mit ihrem außergewöhnlichen Können und ihrer Entschlossenheit.
In dieser Dekade errang der SC Magdeburg zahlreiche Meisterschaften der DDR sowie internationale Erfolge, darunter den Gewinn des Europapokals der Landesmeister im Jahr 1978. Die 1970er Jahre markierten somit eine glanzvolle Ära in der Geschichte der Handballer des SC Magdeburg.
1980 - 1990
Internationale Anerkennung
In den 1980er Jahren erlebten die Handballer des SC Magdeburg eine Ära unübertroffener Dominanz im nationalen und internationalen Handball. Unter der Leitung von Trainerlegende Klaus Miesner prägte der Verein eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Die Mannschaft errang in dieser Dekade sechs aufeinanderfolgende DDR-Meisterschaften von 1980 bis 1985 und setzte damit einen neuen Standard im deutschen Handball.
Zu den herausragenden nationalen Erfolgen gehörten auch der Gewinn des DDR-Pokals sowie des Europapokals der Landesmeister 1981 gegen Slovan Ljubljana. In der 21-jährigen Amtszeit von Klaus Miesner schafften die Magdeburger insgesamt neun Meistertitel und blieben zwischen November 1974 und Mai 1986 in 107 aufeinanderfolgenden Heimspielen (104 Siege und 3 Unentschieden) in der Hermann-Gieseler-Halle ungeschlagen.
1991 - 2000
Wiedervereinigung und Neuaufbau
In den Jahren nach der Wende etablierte sich der Verein in der Handball-Bundesliga und zeigte schnell seine Ambitionen auf nationaler und internationaler Ebene. Bereits in der Premierensaison nach der Wiedervereinigung konnte der SC Magdeburg einen respektablen dritten Platz erlangen und sich in den folgenden Jahren kontinuierlich im Tabellenmittelfeld behaupten. Unter der Leitung von Trainer Lothar Doering gelang sogar der Gewinn des DHB-Pokals im Jahr 1996. Im Finale setzte sich der SC Magdeburg gegen TUSEM Essen durch und sicherte sich damit den ersten nationalen Titel seit der Wiedervereinigung Deutschlands. Dieser Sieg markierte einen historischen Moment für den Verein und beflügelte die Ambitionen für weitere Erfolge.
Ein weiterer Meilenstein folgte im Jahr 1999, als der SCM den EHF-Pokal gewann und somit auch auf internationaler Bühne glänzte. Dieser Erfolg unterstrich die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit des Teams.
1997
Die GETEC Arena
Die GETEC Arena, ehemals bekannt als Bördelandhalle, ist die bedeutendste Sport- und Veranstaltungshalle in Magdeburg. Der Bau (Kosten ca. 60 Mio. Euro) der Arena begann am 14. Oktober 1993 als Teil eines größeren städtebaulichen Entwicklungsprojekts zur Modernisierung der Infrastruktur der Stadt. Am 2. Oktober 1997 wurde sie als Bördelandhalle feierlich eröffnet und bot von Anfang an eine moderne und vielseitige Veranstaltungsstätte für Sportevents, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen und bietet Platz für bis zu 8.000 Zuschauer.
Im Laufe der Jahre hat die GETEC Arena ihre Rolle als Zentrum des Magdeburger Sports gefestigt und sich zu einer der modernsten Multifunktionsarenen Deutschlands entwickelt. Neben den SCM-Heimspielen war sie zudem unter anderem bereits Schauplatz der German Open im Tischtennis, der Herren-Handball-WM 2007 sowie 2017 der Damen.
Für den SC Magdeburg wurde die Bördelandhalle schnell zur neuen Heimat und einem Ort zahlreicher historischer Triumphe. Die Halle bietet eine erstklassige Kulisse, die seinesgleichen sucht, für die Heimspiele des SCM und war Schauplatz vieler denkwürdiger Momente in der Vereinsgeschichte.
Die Talentschmiede des SCM
Die Handball-Nachwuchsabteilung des SC Magdeburg hat eine lange und beeindruckende Geschichte der Talentförderung. Über die Jahre hinweg hat sie zahlreiche talentierte Spieler hervorgebracht, die sowohl national als auch international erfolgreich waren. Namen wie Bennet Wiegert, Yves Grafenhorst, Christoph Theuerkauf, Matthias Musche, Philipp Weber, Steffen Stiebler, Tim Zechel und Gunar Schimrock stehen exemplarisch für die Qualität und das Potenzial, das in dieser Nachwuchsabteilung gedeiht.
Und dies sind nur aktuelle Beispiele für Spieler, die dem Verein in verschiedenen Positionen noch immer verbunden sind und es auf ewig sein werden. Neben ihnen ist der deutsche Handball gespickt mit Spielern, die ihre Karriere einst in der Talentschmiede an der Elbe begannen.
2001 - 2006
Erfolge im neuen Jahrtausend
In den Jahren von 2001 bis 2006 erlebten die Handballer des SC Magdeburg eine äußerst erfolgreiche Phase, geprägt von nationalen und internationalen Triumphen unter der Leitung des renommierten Trainers Alfred Gislason. Im Jahr 2001 gelang dem Team der Gewinn der Deutschen Meisterschaft, wodurch der Verein seine dominante Position im deutschen Handball festigte. Ein Jahr später, 2002, erreichte der SC Magdeburg unter Gislasons Führung den Gipfel des europäischen Handballs, indem sie die Champions League gewannen. Dieser historische Sieg krönte die herausragende Leistung des Teams und machte den SC Magdeburg zu einem der erfolgreichsten Vereine auf internationaler Ebene.
2007 - 2015
Jahre des Umbruchs und Rückkehr nach Europa
Nach dem Weggang von Alfred Gislason folgten beim SCM die Jahre des Umbruchs - im Kader und im Verein. In der Bundesliga verlor Magdeburg den Anschluss zur Spitzengruppe. Auch auf der Trainerbank fehlte in der Phase die Konstanz, denn in den Jahren nach Gislason folgten gleich acht verschiedene Trainer auf den Isländer. Dennoch feierte der SC Magdeburg 2007 einen gewaltigen internationalen Erfolg. Im EHF-Pokal gelang dem Team unter dem polnischen Coach Bogdan Wenta ein Coup als man die spanische Mannschaft von CAI BM Aragón mit 30:30 und 31:28 letztlich besiegen konnte.
Ab 2015
Die Ära Wiegert
Seit seinem Amtsantritt im November 2015 hat Trainer Bennet Wiegert den SC Magdeburg mit seinem unkonventionellen Spielstil geprägt, der auf kleinen und wendigen Spielern basiert. Unter seiner Führung hat sich der Verein zu einer dominanten Kraft im deutschen und internationalen Handball entwickelt. Wiegerts Vision, die auf schnellem Umschaltspiel und einer starken Verteidigung basiert, hat den SC Magdeburg zu neuen Höhen geführt. Diese erfolgreiche Ära begann mit dem Gewinn des DHB-Pokals im Jahr 2016, als der SCM unter Wiegerts Leitung seinen ersten wichtigen Titel sicherte. Dieser Triumph markierte den Beginn einer Serie von Erfolgen, die den Verein zu einem der erfolgreichsten Teams im europäischen Handball machten.
2021 - 2024
Die aktuellen Erfolge
Im Jahr 2021 erreichte der SC Magdeburg unter Wiegerts Regie den neuen Höhepunkt seines Erfolgs mit dem Gewinn der EHF European League und dem Hattrick an Siegen im IHF Super Globe in den Jahren 2021, 2022 und 2023. Diese Titel unterstreichen die Stärke und Konstanz des Teams unter Wiegerts Führung und festigen seinen Ruf als einer der herausragenden Trainer im Handball. Der Gipfelpunkt dieser Ära wurde schließlich mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2022 und der EHF Champions League im Jahr 2023 erreicht. Diese Siege krönten die Arbeit von Trainer Bennet Wiegert und machten den SC Magdeburg zu einem der erfolgreichsten und gefürchtetsten Teams der Welt.
...und es ist noch längst kein Ende in Sicht. Der einfache Wiegert-Spruch "Wir sind noch nicht fertig!" beflügelte Fans und Spieler auf der Pokalfeier im April 2024. Die Saison 2023/24 sollte die bislang erfolgreichste Spielzeit des SC Magdeburg werden. Am Ende vollbrachte der SCM erneut Historisches und präsentierte seinen grün-roten Anhängern das Triple aus Weltpokal, DHB-Pokal und Deutscher Meisterschaft. Bennet Wiegert, Yves Grafenhorst, Marc-Henrik Schmedt und eine lange Liste hier nicht genannter Teile der SCM-Familie haben schon jetzt etwas Großes geschaffen, aber haben noch längst kein Ende vor Augen. Die Ära Wiegert, sie geht weiter...
Grün-Rote Fan-Kultur
Der SC Magdeburg hat nicht nur eine beeindruckende Geschichte auf dem Spielfeld, sondern auch eine leidenschaftliche Fanbasis, die das Team mit Hingabe unterstützt. Die Fan-Kultur des SCM ist ein integraler Bestandteil des Vereins und ebenso ein wesentlicher Teil der Identität der Stadt Magdeburg.
Die Fans des SCM zeichnen sich durch ihre Hingabe und ihre lautstarke Unterstützung aus. Ob in der heimischen GETEC Arena oder bei Auswärtsspielen, die "Grün-Rote Wand" ist stets präsent, um ihr Team anzufeuern. Die Atmosphäre in der Arena ist atemberaubend, wenn die Trommeln erklingen und die Fans mit ihren Gesängen die gesamte Halle zum Beben bringen.
Ein weiteres Merkmal der Fan-Kultur des SCM ist die enge Beziehung zwischen Spielern und Anhängern. Die Spieler schätzen die Unterstützung der Fans und nehmen sich immer Zeit für Autogramme und Fotos, sowohl vor als auch nach den Spielen. Diese Nähe zwischen Team und Fans schafft eine Atmosphäre der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, die weit über das Spielfeld hinausgeht.